Elektromagnetische Wellen und der menschliche Körper: Welche konkreten Auswirkungen?

Elektromagnetische Wellen und der menschliche Körper: Welche konkreten Auswirkungen?

In unserem hochvernetzten Alltag sind elektromagnetische Wellen (EMF) allgegenwärtig. Sie stammen von unseren Mobiltelefonen, WLAN, Mobilfunkmasten, Haushaltsgeräten und vielen anderen Quellen. Angesichts dieser ständigen Belastung stellt sich eine entscheidende Frage: Welche Auswirkungen haben diese Wellen tatsächlich auf unseren menschlichen Körper? Dieser Artikel soll den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema erläutern und zwischen nachgewiesenen Auswirkungen und Unsicherheiten unterscheiden.

1. Thermische Effekte: Eine wissenschaftliche Realität

Thermische Effekte sind die am besten verstandenen und wissenschaftlich belegten. Sie entstehen, wenn hochfrequente elektromagnetische Wellen (Radiofrequenzen und Mikrowellen, in der Regel ab 100 kHz und insbesondere über 10 MHz) vom Körpergewebe absorbiert werden und dort eine Erwärmung verursachen. Dieses Prinzip wird auch beim Erhitzen von Lebensmitteln in der Mikrowelle verwendet.

  • Wie funktioniert das? Wassermoleküle, die in großen Mengen in unserem Gewebe vorhanden sind, neigen dazu, sich entlang des oszillierenden elektrischen Feldes auszurichten, wodurch Reibung und somit ein Temperaturanstieg entsteht.
  • Beispiele: Bei hohen Belastungswerten, wie sie in manchen Industrieumgebungen oder bei direkter und längerer Einwirkung sehr starker Quellen auftreten können (im Allgemeinen jedoch außerhalb der gesetzlichen Belastungsgrenzen), kann es zu lokaler Erhitzung der Haut oder des inneren Gewebes oder sogar zu Verbrennungen kommen.
  • Regulierung: Internationale und nationale Standards für die EMF-Exposition basieren in erster Linie auf der Verhinderung dieser thermischen Effekte und der Gewährleistung, dass die Exposition der Öffentlichkeit deutlich unter den Schwellenwerten bleibt, die eine erhebliche Erwärmung des Körpers verursachen könnten, die der Körper nicht regulieren kann.

2. Nichtthermische Effekte und Unsicherheiten

Neben den thermischen Effekten gibt es eine anhaltende wissenschaftliche Debatte über die „nicht-thermischen Effekte“ von EMFs – Effekte, die ohne messbaren Anstieg der Körpertemperatur auftreten. Diese Effekte sind komplexer zu untersuchen und Gegenstand zahlreicher Forschungen und Kontroversen.

  • Gewebestimulation: Niederfrequente Wellen (unter 10 kHz) können Nerven- und Muskelgewebe sowie bei hoher Intensität auch die Netzhaut stimulieren.
  • Mögliche Langzeitfolgen: Studien haben einen möglichen Zusammenhang zwischen der Belastung durch elektromagnetische Felder und verschiedenen Erkrankungen wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schlafstörungen, verminderter Nervenfunktion und Muskelschmerzen untersucht.
  • Krebsgefahr: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat über die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) hochfrequente elektromagnetische Felder (insbesondere von Mobiltelefonen) im Jahr 2011 als „möglicherweise krebserregend für den Menschen“ (Gruppe 2B) eingestuft. Diese Einstufung basiert auf epidemiologischen Beobachtungen, die auf ein erhöhtes Risiko für Gliome (eine Form von Hirntumor) bei starker Handynutzung schließen lassen. Die IARC stufte 2002 auch extrem niederfrequente Felder (Stromleitungen, Eisenbahnen) als möglicherweise krebserregend (Gruppe 2B) ein und brachte sie mit Leukämie bei Kindern in Verbindung. Wichtig zu beachten: Gruppe 2B bedeutet, dass es nicht genügend Beweise für einen direkten Kausalzusammenhang gibt, das Risiko jedoch nicht ausgeschlossen werden kann und die Forschung dazu noch im Gange ist.

3. Elektrosensibilität (EHS): Ein anerkanntes Syndrom, eine umstrittene Kausalität

Einige Menschen berichten, dass sie bei der Einwirkung von EMF unter verschiedenen Symptomen leiden, einem Phänomen, das als Elektrosensibilität oder elektromagnetische Hypersensibilität (EHS) bezeichnet wird.

  • Verschiedene Symptome: Die beschriebenen Symptome sind unspezifisch und können Kopfschmerzen, chronische Müdigkeit, Schlafstörungen, Kribbeln, Hautrötungen, Schwindel, Konzentrationsschwierigkeiten und weit verbreitete Schmerzen umfassen.
  • Anerkennung: Die WHO erkennt diese Symptome als real an und sie kann erhebliche Beschwerden verursachen. Sie betont jedoch, dass es keine klaren Diagnosekriterien oder stichhaltigen wissenschaftlichen Beweise für einen direkten Ursache-Wirkungs-Zusammenhang zwischen der EMF-Exposition und diesen Symptomen gibt. Sie bezeichnet dies als „idiopathische Umweltintoleranz zurückzuführen auf elektromagnetische Felder (IEI-EMF).“
  • Ansätze: Die Behandlung von Elektrosensibilität umfasst häufig Maßnahmen zur Vermeidung von EMF-Quellen und Unterstützung bei der Behandlung der Symptome.

Fazit: Zwischen Wissenschaft und Vorsorge

Die Wechselwirkungen zwischen elektromagnetischen Wellen und dem menschlichen Körper sind komplex und hängen von vielen Faktoren ab, wie etwa der Intensität, Häufigkeit und Dauer der Exposition sowie der individuellen Empfindlichkeit. Während thermische Effekte bei hoher Exposition gut verstanden und reguliert sind, sind nicht-thermische Effekte bei niedriger und langfristiger Exposition weiterhin Gegenstand intensiver Forschung.

Öffentliche Gesundheitsorganisationen wie die WHO vertreten das Vorsorgeprinzip und regen die weitere Forschung und Umsetzung einfacher Maßnahmen zur Reduzierung der Belastung an, insbesondere für die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen wie Kinder.

Um mehr über die Quellen von EMF in Ihrem täglichen Leben zu erfahren und herauszufinden, wie Sie Ihre Umgebung besser managen können, lesen Sie gerne die anderen Artikel in unserem Blog Wenn Sie nach Schutzlösungen suchen, finden Sie unsere Anti-Wellen-Produkte

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